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Schäferpaar unter einem Baum

Meissen Modell von Johann Joachim Kaendler, 1738
Ausformung 1741 / 42
Höhe: 28,3 cm, ohne Marke
Form-Nr. 341 (Gröger 1956 S. 199)

Beschreibung


Die Ausformung unserer Gruppe ist nur ein wenig später als das Modelljahr 1738 anzusetzen. In der Staffierung kommt es dem Exemplar ohne Baum in der King Collection (Christie’s 05.05.1914 Nr. 298) sehr nahe, so dass wir sie aufgrund der Ähnlichkeit der Staffierung auf etwa 1741 / 42 datieren. Auch das kräftige tiefgrundige Rot der Schäferjacke spricht dafür. Die stilisierten Blumen des Krinolinenrocks, die zwischen „indianischen“ und europäischen Blumen anzusiedeln sind, sprechen ebenso für diese Zeit, zu der die Mode der „indianischen“ Blumen auszulaufen begann.

Die Liebesgruppe „Schäfer und Schäferin küssen sich unter einem grünen Baum“ — so der Titel — war eine der frühesten Schäfergruppen Kaendlers, die dieser 1738 geschaffen hat, wie dies aus der frühen Formnummer geschossen werden kann (Arbeitsberichte, Taxa- oder Feierabendberichte fehlen). Sie erfreute sich größter Beliebtheit, sodass Kaendler schon Anfang 1742 eine zweite Version, ohne Baum, kreiert hat. Aus dem Eintrag in der Taxa ergibt sich die Datierung des zweiten Modells. Kaendler beschreibt es in seiner unnachahmlichen Art wie folgt (Rafael, J.: „Zur »Taxa Kaendler«.“ In Keramos 203 / 204 2009 Nr. 117 S. 55):

„1. Grouppgen, ein Frauenzimmer in einer Andrijan wohlgepuzt vorstellend, ingl. einen Schäffer in seinem Habit wohl angekleidet, welche einander embrassiren, worbey noch ein Schäffgen zu befinden, 12. Thlr.“

Kaendler hat sich von dem Stich „Bergère et son mouton penchée sur son berger“ aus der Folge „Quatrième Livre de sujet et pastorales“ des Pariser Kupferstechers Gabriel Huquier (1725 – 1805) inspirieren lassen. Der Stich wiederum folgt einer Vorlage von François Boucher (1703 – 1770). Kaendler war mit seinem Modell auf der Höhe der Zeit. 1738 war nämlich das Jahr, in dem erstmals in Meissen von „Watteau’schen“ Figuren im Zusammenhang mit dem Grünen Watteau-Service für die Königin von Spanien die Rede war.

Literatur


Gröger, Helmuth: Johann Joachim Kaendler – Der Meister des Porzellans. Dresden 1956

Rafael, Johannes: Zur »Taxa Kaendler«. in Keramos 203 / 204 2009

Bildergalerie


Schäferpaar unter einem Baum
Schäferpaar unter einem Baum
Der Stich „Bergère et son mouton penchée sur son berger“ von Huquier
„Bergère et son mouton penchée sur son berger“ von Huquier
Schäferpaar unter einem Baum
  • Beschreibung

    Die Ausformung unserer Gruppe ist nur ein wenig später als das Modelljahr 1738 anzusetzen. In der Staffierung kommt es dem Exemplar ohne Baum in der King Collection (Christie’s 05.05.1914 Nr. 298) sehr nahe, so dass wir sie aufgrund der Ähnlichkeit der Staffierung auf etwa 1741 / 42 datieren. Auch das kräftige tiefgrundige Rot der Schäferjacke spricht dafür. Die stilisierten Blumen des Krinolinenrocks, die zwischen „indianischen“ und europäischen Blumen anzusiedeln sind, sprechen ebenso für diese Zeit, zu der die Mode der „indianischen“ Blumen auszulaufen begann.

    Die Liebesgruppe „Schäfer und Schäferin küssen sich unter einem grünen Baum“ — so der Titel — war eine der frühesten Schäfergruppen Kaendlers, die dieser 1738 geschaffen hat, wie dies aus der frühen Formnummer geschossen werden kann (Arbeitsberichte, Taxa- oder Feierabendberichte fehlen). Sie erfreute sich größter Beliebtheit, sodass Kaendler schon Anfang 1742 eine zweite Version, ohne Baum, kreiert hat. Aus dem Eintrag in der Taxa ergibt sich die Datierung des zweiten Modells. Kaendler beschreibt es in seiner unnachahmlichen Art wie folgt (Rafael, J.: „Zur »Taxa Kaendler«.“ In Keramos 203 / 204 2009 Nr. 117 S. 55):

    „1. Grouppgen, ein Frauenzimmer in einer Andrijan wohlgepuzt vorstellend, ingl. einen Schäffer in seinem Habit wohl angekleidet, welche einander embrassiren, worbey noch ein Schäffgen zu befinden, 12. Thlr.“

    Kaendler hat sich von dem Stich „Bergère et son mouton penchée sur son berger“ aus der Folge „Quatrième Livre de sujet et pastorales“ des Pariser Kupferstechers Gabriel Huquier (1725 – 1805) inspirieren lassen. Der Stich wiederum folgt einer Vorlage von François Boucher (1703 – 1770). Kaendler war mit seinem Modell auf der Höhe der Zeit. 1738 war nämlich das Jahr, in dem erstmals in Meissen von „Watteau’schen“ Figuren im Zusammenhang mit dem Grünen Watteau-Service für die Königin von Spanien die Rede war.

  • Literatur

    Gröger, Helmuth: Johann Joachim Kaendler – Der Meister des Porzellans. Dresden 1956

    Rafael, Johannes: Zur »Taxa Kaendler«. in Keramos 203 / 204 2009

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