Seltener Mops mit herausgestreckter Zunge auf rotem Kissen
Modell von Johann J. Kaendler, Meissen 1740, Ausformung bald darauf / 16 cm hoch (mittlere Größe) / Schwertermarke auf unglasiertem Boden
Modell von Johann J. Kaendler, Meissen 1740, Ausformung bald darauf / 16 cm hoch (mittlere Größe) / Schwertermarke auf unglasiertem Boden
Taxa (Rafael Nr. 28, S. 48): „2. Mopß Hunde gegen einander von ziemlicher Größen, auf einem Küßen, 6 Thlr.“
In seinem grundlegenden Aufsatz zur „Taxa Kaendler“ geht Rafael davon aus, dass die Taxa-Modelle der Nrn. 20 – 35 zwischen Februar und Dezember 1740 entstanden sind (S. 33).
Hinter dem Mopshunden mit herausgestreckter Zunge verbirgt sich eine Geschichte: Sie sind Teil der Aufnahmezeremonie in den Mopsorden, der seinerseits die geheimen Riten des Freimaurerordens persiflierte. Zur allgemeinen Belustigung der Gesellschaft mussten die neuen Mitglieder – "Möpse" genannt - bei ihrer Aufnahme in den Orden eine ebenso geheimnistuerische wie komische Initiationsprozedur überstehen, zu der das mehrmalige herausstrecken der Zunge gehörte (vgl. Pérau 1745 sowie die deutsche Übersetzung bei Köllmann S. 78 f., die sich auf den zweiten, für den Porzellansammler interessanteren Teil „Das entschleierte Geheimnis der Möps“ konzentriert hat).
Für jeden Eingeweihten war also ein solcher Mops ein klarer Hinweis, dass sein Besitzer Mitglied des Mopsordens war – ein Ordensbruder. Der berühmte Mops des Grafen Brühl zeigt ebenso seine Zunge (siehe Ausstellungskatalog Schwanenservice Nr. 168 u. Katalog Slg. Klemperer Nr. 763 T. 83).
Meissen Möpse der mittleren Größe mit herausgestreckter Zunge sind selten: