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Taxa (Rafael Nr. 28, S. 48): „2. Mopß Hunde gegen einander von ziemlicher Größen, auf einem Küßen, 6 Thlr.“

In seinem grundlegenden Aufsatz zur „Taxa Kaendler“ geht Rafael davon aus, dass die Taxa-Modelle der Nrn. 20 – 35 zwischen Februar und Dezember 1740 entstanden sind (S. 33).

Hinter dem Mopshunden mit herausgestreckter Zunge verbirgt sich eine Geschichte: Sie sind Teil der Aufnahmezeremonie in den Mopsorden, der seinerseits die geheimen Riten des Freimaurerordens persiflierte. Zur allgemeinen Belustigung der Gesellschaft mussten die neuen Mitglieder – "Möpse" genannt - bei ihrer Aufnahme in den Orden eine ebenso geheimnistuerische wie komische Initiationsprozedur überstehen, zu der das mehrmalige herausstrecken der Zunge gehörte (vgl. Pérau 1745 sowie die deutsche Übersetzung bei Köllmann S. 78 f., die sich auf den zweiten, für den Porzellansammler interessanteren Teil „Das entschleierte Geheimnis der Möps“ konzentriert hat).

Für jeden Eingeweihten war also ein solcher Mops ein klarer Hinweis, dass sein Besitzer Mitglied des Mopsordens war – ein Ordensbruder. Der berühmte Mops des Grafen Brühl zeigt ebenso seine Zunge (siehe Ausstellungskatalog Schwanenservice Nr. 168 u. Katalog Slg. Klemperer Nr. 763 T. 83).

Meissen Möpse der mittleren Größe mit herausgestreckter Zunge sind selten:

Literatur

D’Agliano, Andreina: European Porcelain from the Zerilli-Marimò Collection., Mailand 2014

Däberitz, Ute u. Eberle, Martin: Das weiße Gold: Die Sammlung Meissener Porzellan des 18. Jahrhunderts auf Schloss Friedenstein Gotha., 2012

Köllmann, Erich: „Der Mopsorden.“, In Keramos 50 /1970

Pérau, Gabriel-Louis (1700-1767): L’Ordre des francs-maçons trahi et le secret des Mopses révélé., Amsterdam 1745

Pietsch, Ulrich (Hrsg.): Schwanenservice: Meissener Porzellan für Heinrich Graf von Brühl (1700 – 1763), Leipzig 2000

Pietsch, Ulrich: Die figürliche Meißner Porzellanplastik von Gottlieb Kirchner und Johann Joachim Kaendler., Bestandskatalog Staatliche Kunstsammlungen Dresden 2006

Plötz-Peters, Hannelore:: „Agnes, eine Mops-Dame der KPM Berlin.“, In Keramos 205/2009

Rafael, Johannes: „Zur »Taxa Kaendler«.“, In Keramos 203 – 204 / 2009

Schnorr von Carolsfeld, Ludwig: Porzellansammlung Gustav von Klemperer., Privatdruck Dresden 1928

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