A3

Die Porzellanfassung, in die der fein gedrechselte Holzgriff eingesetzt ist, sowie der Ausguss sind besonders fein modelliert und sorgfältig staffiert. Die Malerei mit feinster Kauffahrtei- und Landschaftsdarstellung stammt von Bonaventura Gottlieb Häuer und hebt sich deutlich vom üblichen Dekor vergleichbarer Stücke ab.

Häuer zählt zu den besten Landschafts- und Seestückmalern der Meissener Manufaktur. Berühmt ist sein charakteristisches „Häuer-Braun“ (vgl. Ducret, Unbekannte Meissener Porzellane, S. 64 ff., insb. S. 66). Bei dem vorliegenden Stück kommt Häuers Doppeltalent in besonderer Weise zur Geltung: Die für ihn typischen braunen Partien verbinden sich mit einer eindrucksvollen, farblich fein abgestimmten Landschaftsszenerie, die seine eigene künstlerische Handschrift deutlich erkennen lässt.

In der köstlichen Szene zwischen Tülle und Henkel – zwei Handelsherren verhandeln lebhaft und gestenreich mit einer Dame, vermutlich über den angemessenen Preis eines Weinfasses – zeigt sich Häuers erzählerisches Talent in vollendeter Form.

Die Kombination dieser figürlichen Szene mit den indisch anmutenden Streublumen („indianische Blumen“) spricht eindeutig für eine Datierung in die Mitte der 1730er Jahre.

Literatur

Brattig, Patricia (Hrsg.): Meissen. Barockes Porzellan., Stuttgart 2010

Ducret, Siegfried: Unbekannte Porzellane des 18. Jahrhunderts., Frankfurt 1956

Preis und Expertise anfordern

Bitte senden Sie mir den Preis und die Expertise zu diesem Objekt per E-Mail.