Größe Nr. 4, Ø 38 cm
Modell von Johann Joachim Kaendler
Ausformung Meissen 1739/40
Pressnummer: „20“
Verunglückte „4“ eingeritzt im Standring
Unterglasurblaue Schwertermarke
Das Schwanenservice schuf Johann Joachim Kaendler für den Grafen Brühl in den Jahren 1737 – 1741. Es umfasste ursprünglich an die 3000 Teile. Der Dekor besticht durch die von Kaendler weiß belassene, fein reliefierte Oberfläche. Die Fahne ist mit dem Allianzwappen des Grafen Brühl und seiner Frau Gräfin Kolowrat-Krakowsky, Goldrand und „Indianischen“ Blumen dekoriert. Die Anregung für den sog. Schwanenrelief-Dekor entnahm Kaendler zwei Stichvorlagen nach Wenzel Hollar (Pietsch Ausstellungskatalog Schwanenservice Abb. 36 u. 37), die um 1700 in dem Nürnberger Verlag des Leonard Buggel in dessen „Neu Vollständigen Reissbuch“ erschienen waren (Pietsch a.a.O. S. 156).
Das Programm, das dem gesamten Service zugrunde lag, basierte auf der Verherrlichung des Namens Brühl (= Feuchter Platz Niederung). Die Arbeiten am Service begannen 1737 (Probeteller 1736), dem Jahr der Hochzeit des Grafen Brühl mit der Gräfin Franziska Kolowrat-Krakowsky. Die Entstehungszeit des Services erklärt, dass neben den Pressmarken der Former auch die im September 1739 eingeführten Pressnummern mit Stempeln für die verschiedenen Former zum Einsatz kamen. Es finden sich eine Reihe von Schwanenservice-Teilen mit der Pressnummer „20“:
Beim Auktionshaus Metz (01.12.20012 Nr. 280) gab es eine runde Schüssel unserer Größe (Nr. 4), die sowohl die Pressmarke von Grund Senior als auch die eingestempelte Pressnummer „20“ trägt.
In den Arbeitsberichten der Manufaktur ist für April und Mai 1738 festgehalten, dass die beiden Grunds in Feierabendarbeit „108 Stk. gemuschelte Teller mit erhabenen Schwahnen und Waszer vor sr. Excel. den H. Grafen von Brühlen“ hergestellt haben. Im Juni, Juli des selben Jahres fertigte Johann Elias Grund Sen. „244. Teller mit Schwan“ (zit. nach Pietsch Ausstellungskatalog Schwanenservice S. 156 zu Nr. 24).
Vergleichsstücke: