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Ansbach Unterschale mit Augsburger Muster

Purpurne Landschaften von Stänglein / Feine Bordüren mit Grotesken / Ansbach um 1765 / Ø 13,7 – 14,0 cm / Marke: A und Wappenschild in Unterglasurblau

Unterschale aus dem Kaffeeservice zum Hofservice für Markgraf Alexander von Ansbach mit purpurnen Landschaften von Stänglein sowie einem goldenen, elaborierten Rokoko-Rahmen innerhalb einer feinen purpurnen Bordüre, zusätzlich mit kleinen Putti ausgeschmückt.

Es ist das Verdienst von Alfred Ziffer, dass er im zweiten Katalog zum 300-jährigen Jubiläum der Porzellanmanufaktur Meissen „Zauber der Zerbrechlichkeit“ (Nr. 261, S. 225) belegt hat, dass das Service am 17. September 1768 an die Silberkammer der Ansbacher Hofhaltung geliefert und bis 1782 immer wieder ergänzt wurde.

Bis heute sind nur wenige Teile des markgräflichen Schokoladen-, Tee- und Kaffeeservices bekannt geworden:

  • Slg. Bayer: Tasse mit Unterschale, Marke „A“ und Wappen Ansbach in Unterglasurblau. Größenangabe fehlt, Henkel der Tasse wie im Preisverzeichnis für die beste Klasse ausgewiesen, mit voll vergoldetem Henkel.
  • Slg. Schnyder von Wartensee: Unterschale 15,1 cm (Schokoladen-Unterschale). Es ist die größte der drei verschiedenen Unterschalentypen und gehört zu dem im Preisverzeichnis ausgewiesenen Paar „Schokoladentassen mit einem Henkel.“ Doppelmarke, Preisverzeichnis S. 2 (Kat. Ansbach Fayence und Porzellan, Kat. der Slg. Bayer, 1963).
  • Unsere Unterschale (Langeloh), Doppelmarke, knapp Ø 14 cm, Preisverzeichnis S. 2, Cap. I „Ein komplettes Kaffee- und Teeservice. Ein Paar Kaffeetassen mit einem Henkel.“
  • Eine Unterschale zur Teetasse (Privat. Sammlung), 11 cm, Doppelmarke (Mon Plaisir Ansbacher Porzellan: Private Sammler öffnen ihre Vitrinen, Christian Eichinger, Ansbach, 2019, S. 11). Auch hier ist der Henkel voll vergoldet.
  • Slg. Tafel: Schokolatiere 13,5 cm hoch, Doppelmarke (Porzellankannen deutscher Manufakturen, vorwiegend des 18. Jahrhunderts, gesammelt von A. und Ilse Tafel, Weinheim 1991, Privatdruck, 15 Exemplare, Bd. I Nr. 103). Nach dem Tod von Ilse Tafel im Jahr 2016 erschienen 40 Exemplare Nr. 112, Metz 18.5.2019 Nr. 294, Höhe 12,9 cm.

Von dem Tafelservice ist bislang nur die große Terrine aus dem Landesmuseum Stuttgart bekannt geworden, wie bereits Bayer (S. 103, Abb. 80) veröffentlicht hat (siehe auch Zauber der Zerbrechlichkeit Nr. 261).

Malerei
Für Bayer sind die purpurnen Landschaften auf diesem Service ein exemplarisches Beispiel für die Qualität der Malerei von Stänglein (S. 114 f.). Die Bemalung dieses kostbaren Services war damit wohl die erste Arbeit des neu eingetretenen Malers Johann Eberhard Stänglein.

Datierung des Hofservices
Wir datieren das Porzellan und seine Bemalung auf etwa das Jahr 1765. Die Benutzung des unterglasurblauen Wappens Ansbachs als Fabrikmarke „A“ war nur für „eine kurze Zeit um 1765 in Gebrauch“ (Bayer S. 192). Er vermerkt weiterhin, dass „die in den Ansbacher Verkaufslagern freigehaltenen Stücke … um jene Zeit mit dem Ansbacher Wappen versehen worden waren.“ Dazu passt, dass das Schokoladen-, Kaffee- und Teeservice bereits im Preisverzeichnis von 1767 ausgewiesen wurde. Bis dahin war es mit Sicherheit noch nicht für die fürstliche Hofhaltung bestimmt. Dies änderte sich im Laufe des Jahres 1768. Die bis dahin produzierten Serviceteile fanden angesichts der exorbitant hohen und marktunüblichen Preise (Bayer) keine Abnehmer.

Die Spitzenstücke der höchsten Klasse 7 gehörten nicht zu den Lotteriepreisen. In der Ausschreibung hierzu vom 9.11.1767 war nur von einem „Kaffee- und Teeservice mit purpurnen Landschaften nebst Götterfiguren“ die Rede, ohne die wichtigen weiteren wertbestimmenden Attribute, wie sie im Preiscourant genannt wurden: „mit goldenen Grotesken oder Laubwerk oder Mosaik und Girlanden“, wie sie für die Klasse 5-7 ausgelobt waren.

Literatur

Krieger, Martin: Ansbacher Fayence und Porzellan. Gesamtkatalog der Sammlung Adolf Bayer., Ansbach 1963

Pietsch, Ulrich (Hrsg.): Zauber der Zerbrechlichkeit: Meisterwerke europäischer Porzellankunst., 2010

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