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Hundehütte mit Pudel und streitenden Möpsen auf dem Dach

13 cm hoch / Schwertermarke auf unglasiertem Boden
Modell von 1734, zeitnahe Ausformung

Rechteckige Hütte, die Wände in eisenrotem Backsteinmuster, seitwärts ein mit Knochen gefüllter Freßnapf. Eisenrotes Walmdach mit schräg angesetzten profilierten Schindeln.

Auf der Schmalseite ein angeketteter Pudel, der zur Hälfte aus seiner Hütte herausschaut und die auf dem Dach sich balgenden Möpse anbellt.

Kaendler hat die Gruppe schon bald nach seinem Eintritt in die Manufaktur (21.06.1731) geschaffen. Sie zählt mit zu seinen frühesten kleinplastischen Werken, mit den sehr frühen Formnummern 17 u. 18 (Gröger, S. 195). 1734 hat er die Hundehütte mit den sich streitenden Möpsen auf dem Dach und dem Pudel modelliert und in seinem Arbeitsbericht in seiner unnachahmlichen Art beschrieben.

Kaendler Arbeitsbericht, Mai 1734 (Albiker 1935, S. 65; Pietsch, S. 23, hier laufende Nummer 2, 6 und 7, Acevedo II S. 32 f.):

*„Erstlich 9 Stück kleine Mops hunde, Ein jeder hatte eine andere Action …

  1. auch ist eine Hunde Hütte, welche so inventiret ist als wen selbige von Steinen gebauet und mit Dach Ziegeln gedecket wäre.

  2. Oben auf dieser Hunde Hütte befinden sich 2 Mops hündgen, wie sie sich auf der Hütte herum beißen, der alte Budel Hund aber welcher mit seiner anhabenden Kette aus dem Hunde Haus heraus gekrochen kömmbt, siehet auf seine Hütte was passiret mit aufgesperrtem Maule als bellete er, Neben der Hunde hütte befindet sich ein Freß Tröglein worin allerley Knochen liegen.“*

Wie bei Kaendler üblich, hat er verschiedene Variationen des Grundmodells kreiert und damit seine verschiedenen kleinen Möpse auf dem Dach der Hütte platziert. Wir besitzen aktuell zwei weitere solche Hundehütten.

Vergleichsstücke:

  • Slg. Madame Roussell (a.a.O. Nr. 153 links)
  • Sotheby’s (09.02.1960, Nr. 159 – die Abb. ist das Frontispiz)
  • Slg. Baillie (Sotheby’s 01.05.2013, Nr. 200) = Kunze-Köllensperger 1996, S. 52 u. Abb. 26 = Christie’s 01.07.1985, Nr. 132

Unsere Ausformung ist relativ früh entstanden. Die Zähne der Hunde sind plastisch ausgeformt. Bei späteren Tiergruppen werden diese nur noch in gemalter Form gezeigt.

Literatur

Albiker, Carl: Die Meissener Porzellantiere im 18. Jahrhundert., Berlin 1935

Albiker, Carl: Die Meissener Porzellantiere im 18. Jahrhundert, Berlin 1959

Andres-Acevedo, Sarah-Katharina: Die autonomen figürlichen Plastiken Johann Joachim Kaendlers und seiner Werkstatt zwischen 1731 und 1748., Stuttgart 2023

Gröger, Helmuth: Johann Joachim Kaendler – Der Meister des Porzellans., Dresden 1956

Pietsch, Ulrich: Die Arbeitsberichte des Meissner Porzellanmodelleurs Johann Joachim Kaendler 1706 – 1775, Leipzig 2002

Rückert, Rainer: Meissener Porzellan 1710 – 1810., Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München. München 1966

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