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Frühes Koppchen mit Unterschale

Böttgerporzellan, Meissen 1722 (vor der Marke) / Ritzzeichen „X“ im Standring der Unterschale und „/“ im Koppchen / Höhe (Koppchen): 4,6 cm, Ø (Unterschale): 12,7 cm / Malerei in Anlehnung an Petrus Schenk jun. von Johann Gregorius Höroldt, Vorläufer der berühmten Halbchinesen

Provenienz: Newman & Newman Ltd.; Privatbesitz des Viscount Boyd of Merton, Christie‘s London, 6.12.2004, Lot 402 (Teil); The Marouf Collection, Part I, Bonhams London, 5.12.2012, Lot 3; Aristokratische Privatsammlung, Süddeutschland

Bemalt mit vierpassigen Goldkartuschen mit Böttgerlüster und eisenroten Federblättern. Frühe Chinoiserien im Halbfigurenstil: Auf dem Koppchen zwei Chinesen vor einem bewölkten Himmel, indianische Blumen und ein Vogel auf der Rückseite. Auf der Unterschale ein Chinese, der mit Pfeil und Bogen auf einen Affen zielt, der in einem Baum Früchte stielt, die von einem Diener in einer Schürze gesammelt werden. Im Innenfond des Koppchens eine stilisierte Landschaft in Eisenrot. Goldspitzenbordüren an den Rändern.

Die Malerei stammt von Johann Gregorius Höroldt – der einzige Maler, der zu dieser frühen Zeit (vor Einführung der Schwertermarke) für Chionoiserien dieser Qualität verantwortlich zeichnete. Das wird auch durch die starke Ähnlichkeit zu den berühmten „Halbchinesen“-Service Höroldts unterstrichen — vor allem die angeschnittenen Figuren auf den Koppchen (vgl. Langeloh 2019 Nrn. 18–22).

Der genaue Zeitpunkt der Einführung der Schwertermarke ist nicht bekannt. Im Laufe des Jahres 1723 — jedenfalls nach der Leipziger Frühjahrsmesse — hat die Manufakturkommission jedoch den alten Vorschlag David Köhlers aufgenommen, die Meissner Porzellane zukünftig mit einem Hoheitszeichen aus dem Sächsischen Wappen eindeutig als solche zu kennzeichnen, um sich von den ungemarkten Erzeugnissen (DuPaquiers) zu unterscheiden. Wir gehen davon aus, dass die Schwertermarke ab Mitte des Jahres 1723 verwendet wurde (siehe auch Rückert 1966 S. 38).

Literatur

Langeloh, Elfriede: 100 Jahre. Porzellane und Fayencen des 18. Jahrhunderts. 1919–2019., Weinheim 2019

Rückert, Rainer: Meissener Porzellan 1710 – 1810., Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München. München 1966

Pietsch, Ulrich: Passion for Meissen. Sammlung Said und Roswitha Marouf., Stuttgart 2010

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