L17

Tasse mit Unterschale, bemalt mit Komödienkindern von Johann Klein

Nymphenburg um 1775
Unterschale: Ø 12,9–13,2 cm; 1,8–1,9 cm hoch; Rautenschildmarke mit undeutlichen Rauten; Ritzmarke „•X“; Purpur Malermarke: „iK“ (ligiert) für Johann Klein; Tasse: Ø 7,5 cm; 4,2 cm hoch; schwach ausgeprägte Rautenschildmarke (nur oberer Rand sichtbar); Ritzmarke: „o“; selbe Malermarke von Johann Klein

Provenienz: Slg. Klaus J. Jacobs; Johann Jacobs Museum, Zürich

Unsere Tasse gehört zu dem Service in der Sammlung Bäuml (Ziffer 1997 Nr. 709-710, zwei Teetassen mit Unterschalen) mit der gleichen Malermarke und den gleichen Ritzzeichen „o“ und „X“.

Friedrich Hofmann schreibt die Purpur Ligatur „iK“ dem Maler Johann Klein zu (in Cicerone Heft 12 Juni 1913 S. 460). Abbildung 4 (a.a.O. S. 463) zeigt eine Kaffeetasse im Kaiser Franz Joseph-Museum Troppau. Er bildet auch die Marke ab, die der auf unseren Porzellanen gleicht (a.a.O. S. 461 Nr. 5 u. Hofmann Bd. 3 Markentafel IV Nr. 117).

Die Kaffeetasse (Troppau) zeigt auch Pazaurek (1925 Bd. 2 Hausmalerei Abb. 354 u. S. 378; Hofmann 1921 Bd. I Abb. 64 S. 176).

Zu dem Service mit der nämlichen Malersignatur sind Hofmann insg. drei Tassen mit Unterschalen bekannt:

  • Troppau mit „hübschen Figuren in Landschaften bemalt"
  • Österreichisches Museum für Kunst und Industrie, Wien
  • Geheimer Kommerzienrat Bäuml in Nymphenburg (Hofmann Bd. 3 Abb. 370 S. 470 = Ziffer 1997 Abb. 707)

Hofmann schreibt dazu „diese Arbeiten, die wohl alle zu einem Frühstücksservice gehörten, hat Klein allerdings wahrscheinlich noch während seiner Dienstzeit in der Fabrik hergestellt, wo er in den Jahren 1765 bis 1771 als Maler nachweisbar ist.“ Pazaurek (a.a.O.) schreibt über Klein „wesentlich besser ist dieser zweite Nymphenburger Hausmaler, Johann Klein aus Wiesensteig (geb. 1750), dessen Schuld es nicht ist, wenn er nicht bei der Fabrik weiter malen durfte. Er war um 1765 angestellt worden; 1769 ließ man ihn heiraten, aber schon 1771 wird er wegen schlechten Fortgangs der Fabrik entlassen und zwar mit „gutem Attest“; seine wiederholten Bitten um Wiederanstellung fanden kein Gehör, trotzdem er nach den verschiedenen Richtungen in der Blumen- und Landschaftsmalerei, wie im figürlichen, brauchbar gewesen. So blieb ihm denn nichts anderes übrig, als "auf seine Hand" Porzellan zu bemalen, zumal dies damals noch nicht verboten war; die späteren Beschwerden darüber (1778, 1779 und 1780) beantwortet er mit einem neuerlichen Anstellungsgesuch, und wenn er auch nur eine Stelle als Aktenhefter bekommen könnte … Für große Aufgaben reichte Sein Können allerdings nicht hin, obwohl er schon 1768, noch in der Fabrik, drei Vasen für den Kurfürsten Maximilian III. Joseph gemalt hatte und noch 1807 an dem blauen Service mit Prospekten für König Max I. beteiligt ist.“

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