Großes Malabaren-Paar, Meissen
Meissen Modell von Friedrich Elias Meyer, 1748/49, zeitnahe Ausformung und Staffierung um 1750; 33 cm hoch, unterglasurblaue Schwertermarke
Provenienz:
- Slg. Arnhold Nr. 57
- The Rene Fribourg Collection (French Faience und European Porcelain Part II Sothebys 15.10.1963 Nr. 478)
Das Malabaren Paar mit den rocaillierten und gemuschelten Sockeln markiert den Beginn der Rococo-Periode in Meissen. Schöpfer der Malabaren ist Friedrich E. Meyer. Sie sind 1748/49 entstanden und zählen damit zu seinen ersten Meissener Modellen. "Sie waren solch gelungene Beispiele seiner Kunstfertigkeit, dass er sie in Berlin (wo er seit 1761 arbeitete) nochmals nachmodellierte" (Newman I S. 159, Lenz I T. 9 Nr. 39, Köllmann II Nr. 182).
Die Entstehungszeit ist – trotz fehlender Akten aus dieser Zeit - gut gesichert. Ein Eintrag im Journal (Nr. 193) vom 14.04.1749 des Pariser Luxus Händlers (Merchant Mercier) Lazare Duvaux benennt den Steuerpächter Augustine Bouret de Villaumont (Den Blaauwen Nr. 327) als Käufer von zwei Malabaren Figuren mit zwei Feuervergoldeten Bronzemontierungen zu 120 Livres. 1750 erwarb Madame de Pompadour (Nr. 676) und 1751 der Conte D’Egmond (Nr. 740) Malabaren zu je 600 Livres.
Im Preiscourant der Manufaktur von 1760 (Berling 1900 S. 197) kosten unsere großen Malabaren (14 Zoll = 33 cm) den hohen Preis von 30 Talern, während das kleine Paar (8 Zoll = 19 cm) schon für 8 Taler zu haben war.
Wegen ihrer ausgesucht qualitätsvollen Bemalung wurden unsere Malabaren in die Meissener "Jahrhundertkollektion" als Vorlage für die heute gültigen Malmuster herangezogen (Meissner Manuskripte XIII 1999 S. 51 ff. u. Wallwitz a.a.O.)
Vergleichsstücke:
- Jubiläumsausstellung 2010 Nr. 379 (= Rijksmuseum Katalog Nr. 327)
- Slg. Klemperer (Nr. 518, 519 T. 890)
- J. Pierpont Morgan (Waedsworth Atheneum Nr. 54)
- Jack and Bell Linsky Collection (Sotheby’s 21.05.1985 Nr. 61)