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Die Tabuletthändlerin mit Galanteriewaren (Dosen, Schmuck, Brille, Schere etc.) ist ein junges Mädchen in Tiroler Tracht, das Kaendler als Teil der großen Gruppe des „Herzdosenverkaufs“ 1738 (Rückert 1966 Nr. 859) geschaffen hat. „Reinicke hat im Juli 1744 die „Tyrolerin mit einem Schmuck-Kästgen in Thon repariert“, also nur überarbeitet, da die neuen Modelle in derselben Liste als „bossiert“ bezeichnet werden“ (Rückert 1966 Nr. 942; siehe auch Acevedo Bd. II Nr. 489 S. 178).

Ducret hat als einziger die beide Modelle gegenübergestellt (Keramos 10 / 1960 Abb. 7 u. 8), wobei bei dem späteren Modell die goldene Dose in der rechten Hand des Mädchens fehlt, und der linke, etwas unnatürlich ausgeformte Arm zur Seite absteht und nicht das Kästchen hält. Wir gehen daher davon aus, dass es sich bei unserer Figur um das frühere Modell handelt.

Vergleichsstücke:

  • The Fitzwilliam Museum - University of Cambridge
  • Rückert 1966 Nr. 942 T. 229 = Keramos 10 / 1960 S. 69
  • Ausstellungskatalog Hetjensmuseum 2019 S. 52, ex. Elfriede Langeloh
  • Angela von Wallwitz, Celabrating Kaendler 2006
  • Berling 1911 fig. 88 S. 44
  • Slg. Dr. A. Wiederkehr, Christie’s 21.2.2005 Nr. 111, ex. Andreina Torré
  • Slg. Siegfried Salz, Cassirer / Helbing 26.03.1929 Nr. 111 T. XVI
  • Adams, Len u. Yvonne: Meissen Portrait Figures. London 1987 Nr. 114 S. 50 “The Trinket Seller”

Literatur

Andres-Acevedo, Sarah-Katharina: Die autonomen figürlichen Plastiken Johann Joachim Kaendlers und seiner Werkstatt zwischen 1731 und 1748., Stuttgart 2023

Rückert, Rainer: Meissener Porzellan 1710 – 1810., Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München. München 1966

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