Sehr seltene Unterschale aus Böttgerporzellan mit frühester Höroldt Malerei
Aus der Reihe der „Canada-Bowl“ (Gardiner-Museum, Toronto), Meissen 1721, vor Einführung der Schwertermarke / Ø 13 cm; 3 cm hoch; Ritzmarke "x"
Publiziert in Langeloh 2019 no. 112 pp. 596 ff.
Die Malerei gehört zu den frühesten Schöpfungen Höroldts zu Beginn seiner Ära um 1721. Aus diesem frühen Höroldt-Service ist nur eine weitere Unterschale bekannt, die Andreina D’Agliano 2001 in der Ausstellung "I fragili lussi" (Nr. 2) präsentiert hat. Zusammen mit fünf weiteren Porzellanen (zu der auch die berühmte Canada Bowl gehört) bilden sie einen eigenen Komplex der Vor-Chinoiserie-Zeit Höroldts (Langeloh 2019). Die eigenwilligen Goldbordüren in Böttgerlüster und Eisenrot stammen von George Funcke und entspricht noch nicht den später von Höroldt gesetzten Normvorgaben. Sie gehen alle auf Kupferstiche aus Allard’s Sammelwerk "Orbis habitabilis oppidar et vestitus" von 1695 zurück. Sie zeigen keine Chinesen oder Orientalen, sondern u.a. Eskimos, Indianer oder wie auf unserer Schale „Quäker auf einer Tabakplantage in Barbados“ (Nr. 88, später, 1723/24 in den Schulz-Codex mit aufgenommen T. 88).