A101

Im Spiegel eine Vase mit großem Blumenstrauß, Unterglasurblau, kräftiges Aufglasur-Eisenrot und Gold.

Diethard Lübke (in Keramos 185/2004) hat die lange Zeit umstrittene Frage nach dem Maler mit dem Beizeichen „K“ zu der Schwertermarke gezeichneten Porzellane überzeugend geklärt: „Es ist Johann Gottfried Klinger (1711—1781), in Meissen von 1726—46, danach in Wien, dort später Obermaler.“

Lübke schreibt dazu: „Die Malerei der meisten mit K signierten Porzellane ist von besonderer Qualität, viele sind echte Eyecatcher.“ — das trifft auch auf unseren Teller zu. Zur Unterlegung seiner Aussage verweist er auf einen sehr ähnlichen Teller in seiner eigenen Sammlung (Lübke Bd. II Nr. 193). Lübke fährt fort: „Die mit K signierten Imari Porzellane zeigen später eine weitere Besonderheit: das leuchtende Rot. Das muss um 1735/45 sensationell gewirkt haben! — Der Leser erinnert sich: Eisenrot war in Höroldts Farbpalette nur eine Zeichenfarbe, mit der man Linien zeichnen konnte, es war keine Flächenfarbe“ (vgl. Lübke in Keramos 177/2002). Und weiter: „ …um rote Flächen auszumalen, behalfen sich die Maler mit Schraffuren. Auf den mit K signierten Porzellanen wird das Rot sowohl für hellrote als auch dunkelrote Flächen verwendet. Schraffuren sind nicht zu erkennen. Klinger muss ein Verfahren entwickelt haben, um Rot in dieser damals ungewohnten weise zu verwenden.“

Ein sehr ähnlicher Teller mit derselben Markierung befindet sich heute im Grassi Museum, Leipzig für angewandte Kunst (Inv.-Nr. 2015.660), als Stiftung der Sammler Diethard und Regina Lübke.

Literatur

Lübke, Diethard: „K = Klinger - Zu einem unterglasurblauen Meißner Beizeichen.“, In Keramos 185 / 2004 S. 3-12

Lübke, Diethard: Porzellansammlung von Diethard und Regina Lübke., Schenkung an das Grassi Museum Leipzig. Privates Fotobuch mit Anmerkungen. 2 Bände. Eigenvertrieb 2015

Preis und Expertise anfordern

Bitte senden Sie mir den Preis und die Expertise zu diesem Objekt per E-Mail.