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reserviert

Nymphenburg Wappentasse mit Unterschale

Nymphenburg 1785
Signiert und datiert von Johann Klein

Unterschale: Ø 12,3 cm; 3,1 cm hoch, eingedrückte Rautenschildmarke und Datierung „∞5.“ in Eisenrot

Tasse: 6,2 cm hoch, schwach eingedrückte Rautenschildmarke mit zwei Strichen und Malermarke in Eisenrot „J.K.“ (= Johann Klein)

Auf der Schauseite das Wappen der Familie von Pernat. Auf der Rückseite ein großes Monogramm „FHP“ und „Vi VAT / CMB“. Blumengirlanden als Randbordüren.

Die Tasse trägt auf der Schauseite das Familienwappen sowie das Vivat auf der Rückseite für ein bestimmtes Mitglied der Familie Pernat, worauf das große Monogramm „FHP“ in Verbindung mit „CMB“ hinweist.

Hofmann attestiert Johann Klein in seinem grundlegenden Cicerone Artikel eine „ziemlich technische und künstlerische Fertigkeit“. Das Wappen ist jenes der Bayerischen Familie von Pernat (siehe folgende Abb.).

Wir datieren die Tassenform auf etwa 1780/90. Eine Zeitspanne, die wir in unserem Fall weiter eingrenzen können, da wir die eisenrote Zahl auf der Unterschale als „∞5“ und somit als Datierung für 1785 lesen.

Es gibt eine weitere Widmungs- und Glückwunschs-Tasse mit Wappen in der großen Sammlung Bruno Levi (Christie’s 2.–3.7.1956 Nr. 192): „Zum Namens Feste des Würdigsten Mannes gewidmet vom Maler Klein 1795.“

Johann Klein (ca. 1750–1815) kam 1765 als Malerjunge in die Manufaktur (Cicerone S. 462; Hofmann Bd. 2 S. 348). Nach seiner krisenbedingten Entlassung 1771 arbeitet er als freier Künstler, der weiterhin Zugang zum Nymphenburger Porzellan hatte. Daher konnte er als Hausmaler auch ganze Dejeuners bearbeiten und bemalen. Hofmann erwähnt (Bd. 3 S. 616), „dass Klein 1807 an dem blauen Service mit Prospekten“ für König Max I gearbeitet hat, was allerdings nicht in die bekannten Lebensdaten passt, da er zu dieser Zeit schon lange nicht mehr in der Manufaktur tätig war. Pazauerk (Bd 2 S. 377) wiederholt das. Eine plausibel Erklärung für diese Disparität geben beide Autoren nicht.

Hofmann (Bd. 3 S. 666) macht auf eine mit „IK“ (ligiert) signierte Tasse mit fein gemalten Wappen aufmerksam, die 1920 von der damals führenden Kunsthandlung A.S.- Drey in München angeboten wurde. Sie wird wohl ebenso zu unserem Service gehört haben.

Literatur

Hofmann, Friedrich H.: Geschichte der bayerischen Porzellan-Manufaktur Nymphenburg. 3 Bände., Leipzig 1921–1923

Pazaurek, Gustav E.: Deutsche Fayence- und Porzellan-Hausmaler. 2 Bände., Leipzig 1925