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Die frühen Chinoiserien stammen aus der Werkstatt Johann Gregorius Höroldts. Der (noch) einfache Goldrand, die Lüsterfelder und der schmale Goldrand um die Kartuschen aus der Werkstatt George Funckes (Lübke 2015 S. 22). Schon bald nach Höroldts Ankunft in Meissen 1720 kam es zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Höroldt und Funcke im Sinne einer Arbeitsteilung: Höroldt, der bis 1726 die Goldmalerei noch nicht beherrschte, zeichnete und bemalte die Porzellane mit Aufglasurfarben selbst oder ließ sie in seiner Werkstatt bemalen, Funcke dagegen malte die Ornamente in Gold und Lüster, dessen Erfindung auf ihn – und nicht wie der Name „Böttgerlüster“ nahelegt auf Johann Böttger – zurück geht (Boltz in Keramos 167/68 2000).

Der einfache, breite Goldrand ist charakteristisch für die Frühzeit dieser Zusammenarbeit. Ab etwa 1723 (Lübke a.a.O.) verfeinerte Funcke den Goldrand mit zusätzlichen verschnörkelten Ornamenten.

Die Malerei unserer Unterschale ist Blatt 20 II 3 des Schulz Codex entlehnt, der auf Zeichnungen Höroldts zurückgeht (Lübke in Keramos 179/80 S. 21-38 hier S. 85 u. Abb. 4b).
Einer der sehr frühen Vermeil montierten Chinoiserie Becher, die zum Teil Höroldt selbst zugeschrieben und mit seinen Probearbeiten von 1720 in Verbindung gebracht werden, (Lübke a.a.O.) geht ebenfalls auf dieses Blatt des Schulz Codex zurück (Ducret in Keramos 44/1969 S. 12-41 hier S. 15 Abb. 25 u. 26, Ducret zeigt den Becher aus der Slg. Schneider, Schloss Lustheim, außerdem einen ähnlich gemalten Krug von 1722, Abb. siehe auch Langeloh 2019 Nr. 6–8 S. 117 ff.).

Literatur

Boltz, Claus: „Steinzeug und Porzellan der Böttgerperiode.“, In Keramos 167 – 168 / 2000 S. 3 – 156

Ducret, Siegfried: Vorbilder für Porzellanmalereien, In Keramos 44

Lübke, Diethard: George Funcke: der erste Meißner Porzellanmaler., Bramsche 2015

Lübke, Diethard: „Höroldts Probestück in Meissen“, In Keramos 179 – 80 / 2003 S. 21 – 38

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