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Große Meissen ovale Platte aus dem Brühl’schen Allerlei-Service für den Grafen Brühl

Meissen um 1743

55,6 cm lang; 33 cm breit; 6 cm hoch (an den Griffen gemessen: 10 cm hoch); unterglasurblaue Schwertermarke; Pressnummer „27“ für Johann George Grund (Miedtank in Keramos 232/2016 S. 16), der auch beim Schwanenservice und dem Earl of Jersey-Service mitgearbeitet hat

Mit 56 cm handelt es sich um die größte ovale Unterplatte aus dem Brühl’schen Allerlei-Service, die mit ihrer Länge selbst die Bratenschüssel übertrifft.

Die große ovale Unterplatte ist sehr selten. Im großen grundlegenden Aufsatz von Claudia Bodinek (Keramos 235/236 2017), die alle bekannten Stücke aufführt und abbildet, z.B. zwei mittelgroße Platten (März 1743,, Bodinek S. 49, aus der Eremitage, NB 2 S. 130 und aus der Slg. Mrs. Paul Mellon Sothebys New York 21.11.2014 Nr. 1304) fehlt unsere große Platte (NA), die hier erstmals veröffentlicht wird. Ehder hat diese Platte im April 1743 geschaffen. In seinem datierten Arbeitsbericht heißt es (Bodinek in Keramos S.44): "6.) Eine große Einsez-Schaale nebst Zwey dazu gehörigen Henckeln zu dem vor S.e. Hooh Reichs-Gräffl. Excell. den Herrn Geh. Cabinets-Ministre Graffen von Brühl bestellten Servis gehörig, in Thon neu bossirt."

Im Inventar des Grafen Brühl von 1753/56 waren „vier große ovale Terrinen nebst Unter Schüßeln“ verzeichnet (Bodinek S. 12); im Nachlassverzeichnis von 1765 heißt es „vier Untersetz Schaalen zu denen vier grossen ovalen Terrinen“ (a.a.O.).

Bodinek (S. 43) hat die Länge der großen Schale mangels Vorbild nur rechnerisch mit 62 cm rekonstruieren können. Sie liegt damit gegenüber den 56 cm etwa 6 cm zu hoch. Die Unterplatten gehören zu den erst später geschaffen, großen ovalen Terrinen (Typ LA nach Bodinek) aus dem Brühl’schen Allerlei Service, die Kaendler im November 1746 wohl im Zusammenhang mit dem Dessert-Service modelliert hat. Im Nachlassverzeichnis (Teil 1) werden, gleich den Unterplatten, vier Ausformungen erwähnt, von denen bislang keine einzige bis heute nachweisbar ist. Der große zeitliche Abstand von dri Jahren Istaufkommens , wie die Wärmeglocken zeigen, in Meissen nicht unüblich. Sie zieht daraus den Schluss, dass es von Anfang an einen genauen Plan einschließlich der exakten Plangrößen eines jeden Geschirrtyps für das Brühl’sche Allerlei Service festgelegt war.

Literatur

Bodinek, Claudia: „Ein Meissener Porzellanservice für den Grafen – Das Brühl’sche Allerlei.“, In Keramos 235–236/2017

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