A29

Großer Meissen Krug, bemalt in Unterglasurblau von Johann Christoph Horn

Meissen 1721, ohne Marke, 23 cm hoch (mit Deckel)

Unser Krug gehört der Gruppe seltener Horn-Krüge an, von denen bislang nur 6 bekannt geworden sind (siehe Werkverzeichnis) – fünf davon sind in Mischtechnik (Unterglasurblau und Emailfarben), einer nur in Aufglasurfarben bemalt. Diese Gruppe wird nun erstmals durch einen Krug, der ausschließlich mit Unterglasurbalu bemalt ist, ergänzt. Innerhalb dieser Varianten steht er noch am Anfang des Malstils von Johann Christoph Horn, der von der Blaumalerei in der Dresdener Fayence-Fabrik seines Schwagers Eggebrecht herkam. Erst unter Höroldt, der ihn gegen heftigsten Protest Eggebrechts 1720 abgeworben hatte, konnte er nähere Erfahrung mit den Muffelfarbtechnik sammeln.

Der Gesamteindruck der Malerei auf unserem Krug, mit den hohen schlanken Chinesen, die miteinander sprechen, gestikulieren und kommunizieren; der Art des Bodenstreifens; der Bordüre; den Blumengebinden und den Vögeln in der Luft, ist ein typisches Werk des jungen Horn.

Datierung
Die Äskulapstab-Marke, mit der die frühen Horn’schen Porzellane meist markiert sind (Ausnahme die Krüge, wegen ihres Bisquit-Bodens, siehe Werkverzeichnis), ist die erste dokumentierte Meissner Marke. Sie ist durch eine Einlieferung des Königs im Februar 1722 in das Holländische Palais unter diesem Datum archivalisch belegt. Von daher datieren wir unseren Krug, der nach Duktus und Stil der frühen Horn’schen Phase entspricht, vor die Verwendung dieser Marke auf 1721.

Literatur

Bursche, Stefan: Meissen – Steinzeug und Porzellan des 18. Jahrhunderts., Kunstgewerbemuseum Berlin 1980

Cassidy-Geiger, Maureen: The Arnhold Collection of Meissen Porcelain 1710 – 50., London 2008

Den Blaauwen, Abraham L.: Meissen Porcelain in the Rijksmuseum., Amsterdam 2000

Pietsch, Ulrich u. Banz, Claudia (Hrsg.): Triumph der blauen Schwerter., Ausstellungskatalog der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Leipzig 2010

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